Der Winter naht, und durch die sinkenden Temperaturen freuen wir uns umso mehr auf die Gemütlichkeit der eigenen vier Wände. Gerade bei älteren Häusern oder Wohnungen mit konstruktiven Baumängeln wird das Raumklima jedoch oftmals durch sogenannte Wärmebrücken negativ beeinträchtigt. Mit einem Infrarot-Thermometer (Pyrometer) [->] kann man solche Wärmebrücken leicht aufdecken durch Messung der Wandtemperatur.
Wärmebrücken sind häufig schlecht isolierte Fenster oder Wände, Decken oder Fußböden mit unzureichender Wärmedämmung. Von diesen Flächen geht nur wenig Strahlungswärme aus und es entstehen unbehagliche Luftumwälzungen in den Räumen, welche als kühler Luftzug wahrgenommen wird. Darüber hinaus sind Wärmebrücken, die fälschlicherweise manchmal auch als Kältebrücken bezeichnet werden, eine häufige Ursache für Schimmel im Haus. Haben sie einen solchen Verdacht, dann lohnt sich für Hausbesitzer der Einsatz eines günstigen Infrarot-Thermometers zur Messung der Wandtemperatur [->] (und anderer Oberflächen).
Bei Schimmel die Wandtemperatur messen
Mit diesen einfachen Messgeräten kann man mit geringem Aufwand häufige Schwachstellen in der Wärmedämmung aufdecken bzw. die Gefahr von Schimmel besser einschätzen. Denn in Bereichen wo die Hauswände von innen sehr schnell auskühlen, kondensiert am ehesten die in der Raumluft vorhandene Feuchtigkeit. Als Faustregel gilt bei 20 Grad Zimmertemperatur und 50% Luftfeuchtigkeit, dass an einer Wand oder Zimmerecke die Temperatur weniger als 12,5 Grad betragen muss, damit sich die Feuchtigkeit aus der Luft dort niederschlägt und Schimmelpilze wachsen können. Deshalb sollte man idealerweise an eiskalten Wintertagen nach gefährlichen Wärmebrücken in Haus und Wohnung suchen, denn in den Sommermonaten sind Strahlungsthermometer (Pyrometer) wie auch professionelle Wärmebildkameras zur Messung der Oberflächentemperatur von Wänden, Fenstern und Decken eher nutzlos.
Die Anschaffung eines Infrarot-Thermometer lohnt sich also zu Beginn der Heizsaison, wobei man natürlich beim Kauf im Onlinehandel im Frühjahr/Sommer so manches Schnäppchen bzw. einen günstigen Restposten ergattern kann. Die Funktionsweise der verschiedenen Infrarot-Thermometer (Pyrometer) in Handel oder Online-Shop ist zumeist recht ähnlich. Man vermutet an einer Wand oder Zimmerecke eine Wärmebrücke bzw. fragt sich, ob an einer feuchten Stelle Wasser von außen eindringt oder sich Kondenswasser gebildet hat, weil an Außenwänden oder Decken der sogenannte Taupunkt erreicht wird. Dann nimmt man das Infrarot-Thermometer zur Hand, richtet es auf den zu erfassenden Bereich an Wand oder Oberfläche, drückt einen Knopf und kann die Wandtemperatur bequem auf einem Display ablesen. Bei den etwas teureren Wärmeverlust Messgeräten wie von Bosch [->] oder Black & Decker [->] hilft ein Lichtstrahl (Laserpointer) bei der Ziel-Ausrichtung bzw. wird eine Referenztemperaturabweichung durch verschiedenfarbige Lichtkegel angezeigt. Stößt man bei den Messungen auf Bereiche mit Temperaturdifferenzen von 5 Grad oder mehr, sollte man sich die auffälligen Stelle notieren und sich auch die gemessene Oberflächentemperatur aufschreiben.
Denn dort droht die Gefahr von Schimmelbildung, wenn die Luftfeuchtigkeit im Raum sehr hoch ist. Um die Messergebnisse vergleichen zu können, sollte man berücksichtigen, dass der Taupunkt bzw. die Kondenswasserbildung immer von der vorherrschenden Luftfeuchtigkeit, der Raumtemperatur und der Außentemperatur abhängt. Da ein Infrarot-Thermometer nur in der Lage ist, die Unterschiede in der Oberflächentemperatur von Wänden, Fenstern und Decken zu messen, kann man letztlich nur eine Aussage darüber treffen, an welchen Teilen des Gebäudes die Wärme der Räume schneller nach draußen gelangt, als an anderen Teilen des Gebäudes. Ob eine Schimmelbildung wahrscheinlich ist, hängt deshalb in starkem Maße auch von der Luftfeuchtigkeit, Luftzirkulation und allgemeinem Luftaustausch ab.
Wärmebrücken Messgeräte – Unterscheidung Wärmebrücken
Bei Wärmebrücken unterscheidet man grob zwischen konstruktiven, geometrischen und stofflichen Wärmebrücken. Konstruktive Wärmebrücken entstehen durch Stahlträger bzw. Stahlbetonbauteile die eine höhere Wärmeleitfähigkeit besitzen als Mauerwerk oder normaler Beton. Geometrische Wärembrücken entstehen zum Beispiel in Raumecken, wo 2-3 große Außenflächen in einer kleinen Rauminnenfläche (Ecke) zusammenlaufen. Stofflich bedingte Wärmebrücken entstehen durch die Verwendung von Baumaterialien mit unterschiedlichen Wärmeleitwerten bzw. Wärmedurchgangskoeffizienten. Häufig findet man Wärmebrücken beispielsweise in Raumecken, an Rohrleitungen, an Rolllädenkästen, an Heizkörpernischen, bei Metallträgern im Mauerwerk und an Fenstern und Türen.
Infrarot Thermometer messen die Wandtemperatur: Funktionsweise
Bei der Suche nach einem geeigneten Infrarot-Thermometer bzw. Wärmeverlust Messgerät bin ich in einem Online Shop auf einen Restposten des „Thermal Leak Detector“ von Black & Decker gestoßen. Da wir im Winter oft Kondenswasser an den Aluminium-Fensterrahmen haben, jedoch bislang kein Schimmel aufgetreten ist, war der Kauf eher vorsorglich bzw. aus Interesse an der Technik.
Der Black & Decker Thermal Leak Detector hat ein pistolenförmigen Griff und ist sehr einfach zu bedienen. Mittels eines farbigen Leuchtkegels kann man das Ziel anvisieren und die Oberflächentemperatur eines kleinen Bereichs messen. Da das Infrarot-Thermometer von Black & Decker bei größeren Flächen einen Mittelwert der gemessenen Oberflächentemperatur anzeigt, sollte man für exakte Temperaturmessungen bis auf wenige Zentimeter an das Objekt herangehen. Bevor man aber kleine Bereiche (Zimmerecke oder Heizkörpernische) abscannt, kann man sich vorher größere Temperaturunterschiede mit dem optischen Sucher (verschiedenfarbige Lichtkegel) anzeigen lassen. Dazu kann man den gewünschten Temperaturunterschied mittels eines Schiebereglers auf 0,5°C; 3°C; 5,5°C einstellen.
Wenn man nun das Gerät auf eine normaltemperierte Wand (Wandmitte) hält und diese als Referenztemperatur auswählt, so kann man danach mit dem Thermal Leak Detector langsam die gesamte Wandfläche abfahren und sich die Temperaturabweichung mit dem Lichtkegel anzeigen lassen. Ähnlich wie mit einer Taschenlampe die man auf die Wand richtet, wird der Lichtkegel blau, sofern die Wandtemperatur kälter wird oder der Lichtkegel leuchtet rot, wenn die Wandtemperatur wärmer als die Referenztemperatur wird. Findet man auf diese Weise Wandbereiche mit größeren Abweichungen zur Referenztemperatur, kann man dichter mit dem Wärmeverlust Messgerät an die Stelle herangehen und die genaue Temperatur auf dem Display ablesen und den Bereich gründlich untersuchen.
Insgesamt ein gutes Messgerät zur berührungslosen Temperaturmessung, welches auch für den Anfänger eine günstige Möglichkeit bietet, Wärmebrücken einigermaßen treffsicher aufzuspüren.